
Feuchtemessung von Biomasse: Methoden im Überblick
Biomasse ist als nachwachsender, umweltfreundlicher Energieträger aus der modernen Energiegewinnung nicht mehr wegzudenken. Die exakte Bestimmung des Wassergehalts ist entscheidend für die Qualität, den Brennwert sowie die Lagerfähigkeit des Rohstoffs. Auch Emissionen, Ascheanteil und Schüttdichte hängen massgeblich vom Feuchtegehalt ab.
Doch wie lässt sich die Feuchtigkeit von Biomasse präzise und effizient messen? Das nach EN ISO/IEC 17025 akkreditierte Prüflabor der Firma Schaller Messtechnik gibt einen praxisnahen Überblick über gängige Messverfahren.
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Labormethode – Die Referenz für Feuchtemessung
Die klassische Trockenschrankmethode nach DIN EN ISO 18134-2 gilt als Goldstandard: Die Biomasse wird für mindestens 12 Stunden bei einer definierten Temperatur getrocknet, bis eine konstante Masse erreicht ist. Aus dem Masseverlust wird der Wassergehalt exakt berechnet.
Vorteile:
- Hohe Messgenauigkeit
- Normgerecht und vergleichbar
- Referenz für andere Verfahren
Nachteile:
- Zeitintensiv
- Komplexe Handhabung
- Risiko von Fehlern durch Verdampfen anderer Inhaltsstoffe (z. B. Harze)
- Elektronische Schnellmessverfahren – Schnell, mobil & praxistauglich
Für den schnellen Einsatz vor Ort haben sich elektrische Messmethoden bewährt. Sie ermöglichen eine rasche Bestimmung des Wassergehalts ohne aufwändige Probenaufbereitung.
- a) Leitwertbasierte Verfahren
Diese Methode nutzt die steigende elektrische Leitfähigkeit von Biomasse bei zunehmendem Wassergehalt. Die Sonde wird direkt in das Material eingeführt – die Messung erfolgt in Echtzeit.
Vorteile:
- Sehr schnelle Ergebnisse
- Kein Probenverlust
- Einfache Anwendung
Nachteile:
- Starke Temperaturabhängigkeit
- Erfordert exakte Temperaturkompensation
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b) Dielektrische Verfahren
Hier erfolgt die Messung anhand der Dielektrizitätskonstante von Wasser. Mittels hochfrequenter Messsignale wird die Feuchte über grössere Biomassemengen hinweg bestimmt.
Vorteile:
- Geringere Temperaturabhängigkeit
- Für grosse Probenmengen geeignet
- Nicht-invasiv
Fazit: Die richtige Methode für den richtigen Zweck
Alle Messmethoden haben ihre Stärken und Schwächen. Die Wahl des richtigen Verfahrens hängt vom Einsatzzweck ab: Während im Labor höchste Präzision gefordert ist, punkten Schnellmessgeräte im mobilen Einsatz durch Geschwindigkeit und einfache Handhabung.
Empfehlung:
Unabhängig vom Verfahren sollte immer auf die Einhaltung gültiger Normen geachtet werden. Nur so ist eine standardisierte, reproduzierbare und vergleichbare Feuchtemessung gewährleistet. Die Labormethode bleibt die unverzichtbare Referenz – moderne Messgeräte bieten aber eine ideale Ergänzung für den praktischen Alltag.